Tag der kommunalen Jobcenter 2020

Fordern und Fördern in Zeiten der Pandemie

30. November 2020

Digitaltagung



Der Tag der kommunalen Jobcenter am 30.11.2020 fand erstmals im digitalen Format statt. Statt des gewohnten und geschätzten persönlichen Zusammenkommens in Berlin schalteten sich Mitarbeitende aus den kommunalen Jobcentern, aus Bundes- und Landesministerien sowie aus Verbänden und Unternehmen im SGB II-Umfeld über das Internet zu. Erfreulich groß war die Beteiligung, es nahmen fast 300 Personen an der fünfstündigen interaktiven Veranstaltung teil. Damit war die Teilnehmerzahl höher als bei allen bisherigen Präsenztagungen der kommunalen Jobcenter.

Um den Teilnehmenden möglichst gute Beteiligungsmöglichkeiten zu eröffnen, hatte der DLT ein digitales Veranstaltungsgebäude vorgesehen, in dem ein Foyer mit Infoschalter gleichermaßen zur Verfügung stand wie verschiedene Tagungsräume für das Plenum und für die Fachforen. Eine digitale Cafeteria zum informellen Austausch im kleinen Kreis bot während der Pausenzeiten die Möglichkeit zu spontanen Videokonferenzen mit bis zu acht Personen pro Tisch. Die Teilnehmer konnten während der gesamten Tagung über ihr Smartphone an Abstimmungen teilnehmen, Applaus spenden und Fragen stellen; diese Möglichkeiten wurden rege genutzt.

Eröffnet wurde die Tagung von der Stellvertreterin des DLT-Hauptgeschäftsführers, Dr. Irene Vorholz. Sie knüpfte an die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie an. Der aus der Sondersituation entstandene Schwung zu mehr digitalen Möglichkeiten biete Chancen, hier große Schritte voranzukommen.

Der Hauptvortrag von Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Pädagogik der Universität Augsburg, beleuchtete, welche Faktoren für den Erfolg in der Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern maßgeblich sind und inwieweit daraus Lehren für die Arbeit in den Jobcentern gezogen werden können. Im Bereich der Didaktik ergebe sich – so Zierer –, dass organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen einen deutlich geringeren Einfluss hätten als gemeinhin erwartet. Die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler sei dagegen von entscheidender Bedeutung. Dabei komme es nicht nur auf Kompetenzen, sondern auch auf die Haltung an. Ein wichtiges Erfolgskriterium seien Rückmeldungen an die Schüler, sowie die Glaubwürdigkeit und Klarheit der Lehrperson. Die Teilnehmer konnten über ihre Smartphones Fragen stellen, die Prof. Zierer im Nachgang beantwortete. Die in der Dokumentation der Veranstaltung abgebildeten Fragen und Antworten vermitteln einen Eindruck zum regen Interesse.

Die Fachforen als Herzstück der Tagung fanden in zehn digitalen Konferenzräumen statt, so dass der Austausch untereinander im kleinen Kreis gewährleistet war. Das Themenspektrum war breit gestreut. So gab es Foren zur Ausgestaltung der Jobcenterarbeit in Pandemiezeiten, zu den erforderlichen Veränderungen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und zu Befragungen kommunaler Jobcenter in Bezug auf die digitale Erreichbarkeit ihrer Leistungsberechtigten. Mehrere Fachforen beschäftigten sich mit der Digitalisierung der SGB II-Anträge, die im Rahmen der aktuellen Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes erfolgt. Dabei gibt es unterschiedliche Handlungsansätze und Möglichkeiten, über die aus den kommunalen Jobcentern berichtet wurde.

Die Moderatorin Dr. Julia Kropf, die bereits in den vergangenen Jahren durch den Tag der kommunalen Jobcenter geführt hatte, beleuchtete in kurzen Schlaglicht-Interviews mit Experten aus kommunalen Jobcentern in ganz Deutschland die bisherigen Auswirkungen der Pandemie auf den örtlichen Arbeitsmarkt, kreative neue Gesprächsformate in Pandemiezeiten, organisatorische Maßnahmen im Jobcenter und die Ermöglichung digitaler Maßnahmen durch digitale Endgeräte vom Jobcenter. Bautzen, Aalen, Solingen und Essen waren dabei „Außenstationen“ des Tags der kommunalen Jobcenter.

Abschließend zog der Beigeordnete des Deutschen Städtetages, Stefan Hahn, das ausgesprochen positives Tagungsfazit. Dieses wurde von den digitalen Voten der Teilnehmenden auf die Abschlussfrage bestätigt: 30% der Teilnehmer zeigten sich begeistert, 60% beschrieben, dass sie an der Veranstaltung Spaß gehabt hätten und nur knapp 10% gaben nüchtern an, dabei geblieben zu sein.

Das typische Gemeinschaftserlebnis einer großen Tagung – auch beim Applaus – lässt sich digital schwer realisieren. Über die Smartphones konnten die Teilnehmenden ihr Stimmungsbild jederzeit einbringen. Der ansteckende Effekt des Klatschens blieb allerdings aus, da es noch kein Werkzeug zur Wiedergabe von Applaus zurück an die Tagungsteilnehmenden am Computer gab. Dennoch spiegeln die Menge und die Abstufung im Applaus – von einzelnem Klatschen bis hin zu intensivem Applaus – die Zustimmung auch während der Tagung wider.

Als Fazit lässt sich ziehen: In Pandemiezeiten mit Kontaktbeschränkungen ermöglicht das Onlineformat eine Fachtagung mit Vorträgen und Fachforen. Aber digital zu tagen ersetzt nicht „echte“ Konferenzen mit deren bewährten Interaktionsmöglichkeiten. Aber bei weiteren Entwicklungsschritten lassen sich – vor allem wenn keine andere Austauschform aus Pandemiegründen möglich ist – erfreulich viele Elemente und Inhalte auch in einer Videokonferenz umsetzen.


Video

Das war der (digitale) Tag der kommunalen Jobcenter 2020

Video ansehen


Grafisches Hintergrundmotiv Fäuste Kommunale Jobcenter

Newsletter

KOMMUNALE JOBCENTER abonnieren.


Der DEUTSCHE LANDKREISTAG gibt mehrmals jährlich den Newsletter KOMMUNALE JOBCENTER rund um aktuelle Fragen und Entwicklungen der kommunalen Jobcenter heraus. Mit der Bestellung willigen Sie in die Speicherung Ihrer Mail-Adresse zum Zwecke des Versands ein. In keinem Fall werden Ihre Daten an Dritte weitergegeben oder für andere als den beschriebenen Zweck gespeichert oder verwendet.

Kontakt