Tag der kommunalen Jobcenter 2017

Herausforderungen meistern – Jobcenter stärken

27./28.11.2017 - Berlin



Tagungsbericht

Beim diesjährigen Tag der kommunalen Jobcenter vom 27./28.11.2017 in Berlin erörterten die kommunalen Jobcenter die Erwartungen an die Arbeitsmarktpolitik in der neuen Legislaturperiode. Daneben stellten sie die umfangreichen Arbeitsergebnisse zum Jahresthema Personal aus ihrem Benchlearning vor. Die ausgesprochen gut besuchte Tagung ist ein fester Termin für die Praktiker in den kommunalen Jobcentern, ebenso für Fachöffentlichkeit, Wissenschaft und Politik.

Der Tag der kommunalen Jobcenter findet alljährlich im Rahmen des Benchlearnings der Optionskommunen – dem selbst organisierten Austausch- und Verbesserungsprozess der kommunalen Jobcenter – statt. Der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag unterstützen gemeinsam diesen Prozess. Die diesjährige Fachtagung bot erneut Raum und Gelegenheit für den Austausch von Experten aus Jobcentern, Wissenschaft, Politik und Fachöffentlichkeit. Die Beigeordnete des Deutschen Landkreistages, Dr. Irene Vorholz begrüßte die Teilnehmer und wies auf die erfolgreiche Arbeit im Benchlearning der Optionskommunen hin.

Raimund Becker, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, stellte unter dem Titel „Prävention – Integration – Soziale Teilhabe“ die Sicht der BA auf das Themenfeld SGB II dar. Er wies auf den Nutzen und Wert des voneinander Lernens hin und betonte die in vielerlei Hinsicht übereinstimmenden Positionen von BA und kommunalen Jobcentern in Angesicht der selben Herausforderungen. Herr Becker gestand den Optionskommunen ihren „Systemvorteil“ zu, da sie leichter das gesamte kommunale Leistungsspektrum mit der Arbeit im SGB II verbinden können.

Der Vizepräsident des Deutschen Landkreistages, Landrat Bernhard Reuter, formulierte sodann die kommunalen Erwartungen an die Arbeitsmarktpolitik in der neuen Legislaturperiode. Deutlich wurde, dass die kommunalen Jobcenter gleichermaßen wie die Bundesagentur für Arbeit eine bessere Mittelausstattung für die Jobcenter fordern und sich für die Langzeitarbeitslosen mehr Handlungsmöglichkeiten wünschen. Schließlich profitieren die Menschen im langfristigen SGB II-Leistungsbezug wenig von der hervorragenden Arbeitsmarktsituation. Herr Reuter würdigte das herausragende Engagement der Jobcenter und ihre guten Leistungen, die sich leider nicht in einer entsprechenden gesellschaftlichen Wertschätzung wiederspiegele.

Dezernentin Rosemarie Lück aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg brachte den Teilnehmern die strategische Netzwerkplanung kommunaler Jobcenter näher. In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und deren Bürgermeistern im Landkreis können beispielsweise eine Vielzahl von SGB II-Leistungsberechtigten auf Stellen vermittelt werden, die nie in einer Stellenbörse verfügbar werden. Der Vorstand des Jobcenters Lippe, Henning Matthes, beschrieb und erläuterte, wie sehr Jugendliche im Fokus der Jobcenter stehen. Nur die Jobcenter, so sein Fazit, können erfolgreich und nachdrücklich den Einstieg von jungen Menschen mit schwieriger Ausgangssituation, häufig problematischem sozialem Umfeld in das Erwerbsleben erreichen.


Im Rahmen von zwei Blöcken intensiver Arbeit in den Fachforen kam es zum Austausch der Teilnehmer untereinander in kleineren Gruppen. Fünf der neun Fachforen beschäftigten sich mit dem diesjährigen Jahresthema Personal. Vier weitere Fachforen deckten Fragen von Maßnahmeevaluation, internen Kennzahlen, einer virtuellen Jugendberufsagentur und des abgestimmten Marketings von Landkreis und Jobcenter zur Personalgewinnung ab. Auf diese Weise werden interessante Erkenntnisse aus der Vergleichsringarbeit der kommunalen Jobcenter allen Optionskommunen, aber auch den übrigen Teilnehmern an der Tagung vermittelt.

Abschließend gab Christian Radons, der bei dem Landtechnikhersteller Claas einen Standort für die Elektroniksparte aufgebaut hatte, einen Einblick in die Erfahrungen eines (digitalen) Mittelständlers im Bereich Personalmanagement. Anregend und mit vielen konkreten Handlungsmöglichkeiten schilderte er, wie ein Arbeitgeber im digitalen Zeitalter auf die bestehenden Herausforderungen reagieren kann.

Insgesamt ist wieder ein überaus positives Tagungsfazit zu ziehen: Fast 300 Teilnehmer beim Kongress zeigten das große Interesse in der Fachöffentlichkeit an den behandelten Themenstellungen und den zahlreichen wichtigen fachlichen Impulsen für die Arbeit der Jobcenter, aber auch der Kommunen insgesamt. Neben den Optionskommunen nahmen gemeinsame Einrichtungen, Landesministerien und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Vertreter der Wohlfahrtsverbände sowie Beratungsunternehmen und eine beachtliche Reihe von Abgeordneten des Deutschen Bundestages teil.

Markus Keller


Grafisches Hintergrundmotiv Fäuste Kommunale Jobcenter

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